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Projekt „Müllerschlitten“

Hallo,

 

mein Name ist Marvin. Ich mache bei WAFIOS die Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik und bin momentan im 3. Ausbildungsjahr. Der Müllerschlitten ist ein Projekt mit der Ferdinand-von-Steinbeis Schule.

 

Zunächst möchte ich euch berichten, was der Müllerschlitten überhaupt ist:

Dieser dient dazu, im Labor bzw. im SPS-Praktikum zu lernen, eine SPS zu programmieren (eine SPS ist eine Steuerung um größere Maschinen zu steuern. Es gibt Ein- und Ausgänge und je nach Programm werden die Ausgänge dann geschalten). Das Programmieren wird nur am PC gemacht. Dort kann man es sich jedoch nicht so gut vorstellen. Deshalb gibt es die besagten Müllerschlitten. Diese schließt man an eine SPS an.

Die Müllerschlitten sind Schiebeschlitten mit einem kleinen Motor, den man links/rechts herum-drehen lassen kann. Der Schlitten fährt dementsprechend nach links/rechts. Zusätzlich gibt es noch Endtaster. Diese können auf die Eingänge der SPS gelegt werden, um dann dem Programm zu melden, was man zuvor geschrieben hat (z.B. der Schlitten befindet sich gerade an der Position XY, je nach dem wo der Taster positioniert ist). Zusätzlich gibt es noch 2 Magnetschalter. Mit diesen kann man die Drehzahl und die Drehrichtung abgreifen.

 

Die Schlitten wurden, wie der Name schon sagt, bisher immer von der Firma Müller hergestellt und der Schule zur Verfügung gestellt. Da es das Unternehmen jedoch nicht mehr gibt, hat sich WAFIOS bereit erklärt, neue Schlitten zu bauen. Man könnte also sagen, es heißt nicht mehr Müllerschlitten, sondern „WAFIOS-Schlitten“.

 

An dem Projekt haben natürlich noch mehr meiner Kollegen und Kolleginnen mitgearbeitet. Die Teile aus dem 3D Drucker (Aufnahme für Magnetschalter und die Kupplung von Motor auf die Gewindestange) wurden von den Technischen Produktdesignern aus dem 2. Ausbildungsjahr designed und gedruckt. Ich selbst war für die Zeichnungen der mechanischen Teile, der Elektroplatine und den Prototypen zuständig. Die Massenproduktion von 14 weiteren Schlitten hat das 2. Ausbildungsjahr der Elektroniker und die Auszubildenden aus dem Reutlinger Modell Mechatronik übernommen.

 

Um die Platine, auf der die komplette Elektronik verbaut ist zu zeichnen, habe ich das Zeichenprogramm Target 3001 kennengelernt. Das Programm ist speziell dafür gemacht, genau solche Platinen zu zeichnen. Die Platinen werden dann später aus einem Roling  geätzt oder gefräst. Der Rohling ist eine Plastikplatte mit einer dünnen Kupferschicht. Diese Kupferschicht wird dann so gefräst, dass man am Ende einzelne Leiterbahnen sieht.

Auch die Ferdinand-von-Steinbeis Schule hat hierzu eine Pressemitteilung verfasst.

 

Win-win-Situation für Steinbeisschule und WAFIOS AG an der Reutlinger Karlstraße

Die räumliche Nachbarschaft an der Reutlinger Karlstraße hat die seit etlichen Jahren bestehende, fruchtbare Zusammenarbeit zwischen der Steinbeisschule (Gewerbliche Schule I) und der Reutlinger WAFIOS AG begünstigt. Denn es ist für die Azubis, ihre Ausbilder und die Lehrer jeweils nur ein Katzensprung zwischen der Schule einerseits und dem Unternehmen andererseits.

Am Dienstag, 26.Oktober wurden der Schule nun von der WAFIOS AG  15 so genannte Motorenschlitten als Trainingsgeräte in der „Lernfabrik“, also den Trainingsräumen der FVS für Schulungen im Bereich Industrie 4.0., offiziell übergeben. Großtechnische Anwendung finden diese Geräte in automatisierten Produktionsanlagen, etwa im Maschinenbau. Herr Florian Kohfink, Personalreferent  bei WAFIOS und Ausbildungsleiter Herr Markus Bez stellten der Schulleiterin, Frau Anne-Katrin Gräber, sowie dem Abteilungsleiter der Elektroabteilung, Herrn Peter Hofmayer, stolz den Aufbau und die Arbeitsweise der  Übungsgeräte vor.

Mit den in der Lehrwerkstatt von WAFIOS von Auszubildenden aus dem Metall- und Elektrobereich gebauten Motorenschlitten kann eine gesamte Schulklasse im Bereich der Automatisierungstechnik geschult werden. Das Gerät sieht zwar nicht übermäßig kompliziert aus – es ist ein kleiner Metallschlitten, der über einen Stellmotor verschiedene Positionen auf einer Schiene ansteuern kann, aber man kann damit und mit der das Gerät steuernden Software eine Vielzahl von Übungen im Bereich der Automatisierungstechnik machen. „Schüler machen damit auch Fehler“, meint Lehrer Armin Schmid und lächelt, und deshalb „lernen sie gleich auch, wie die Suche und Behebung von Fehlern“ in der Steuerungssoftware geht. Die von WAFIOS an die Schule übergebenen Geräte sind somit von größtem Wert bei der Schulung von Kompetenzen im Bereich der Automatisierungs-technik, da sie dazu beitragen, bei Schülern ein Verständnis für eine durchaus komplexe Materie zu entwickeln.

Für die Steinbeisschule und das Unternehmen WAFIOS ist die Übergabe der Motorenschlitten wieder einmal eine Win-win-Situation.  Für die Azubis von WAFIOS war es ein willkommenes Projekt in ihrer Lehrwerkstatt. Da viele von ihnen im Rahmen ihrer dualen Berufsausbildung gleichzeitig Berufsschüler an der Steinbeisschule sind, wurden die Kompetenzen der beteiligten technischen Produktdesigner und Mechatroniker bei einem konkret geplanten Projekt gefördert, sie mussten für die Schulungsgeräte – die es übrigens so nirgendwo zu kaufen gibt, Konzepte entwickeln und umsetzen. Für die Steinbeisschule sind die Geräte ein wertvoller Beitrag dazu, die Ausbildung von Schülern im Bereich der Automatisierungstechnik  weiterhin auf hohem Niveau fortzusetzen. Auch die bisherige Kooperation zwischen Steinbeisschule und WAFIOS, zum Beispiel mit Schulungen im Bereich Industrie 4.0, wird fortgesetzt, sobald es die Coronasituation zulassen wird.

(Text: Hans Richter-Dunitza  (OStR), Pressekoordination der FVS Reutlingen)